Von Medienkompetenz zur Medienbildung?

“Von der Medienkompetenz zur Medienbildung?” Diese Frage wurde in der Sitzung von 17.12.2012 diskutiert. Um auf diese Frage und das Thema der Sitzung reflextieren zu können, würde ich gerne noch mal ein Überblick der zwei Begriffe vorstellen. Auf was diese sich   Medienkompetenz und Medienbildung beziehen, was wird darunter verstanden.

Sehr viele Autoren beziehen sich auf die von Dieter Baacke Ausdifferenzierung der Medienkompetenz, deswegen werden seine Ausarbeitungen viel starker ausgeprägt. Nach Dieter Baacke sieht die Gliederung der Medienkompetenz etwa wie die folgende Tabelle aus:

Operationalisierung von Medienkompetenz nach Prof. Dr. Dieter Baacke:

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  • Medienkritik: Soll analytisch problematische gesellschaftliche Prozesse entsprechend erfassen. Jeder Mensch sollte reflexiv in der Lage sein, das analytische Wissen auf sich selbst und sein Handeln einzusetzen. Der ethische Umfang ist, das analytische Denken und den reflexiven Bezug als sozial verantwortet abzustimmen und zu definieren.
  • Medienkunde: Umfasst das Wissen über die heutigen Mediensysteme. Der informative Umfang der Medienkunde beinhaltet klassische Wissensbestände. Das instrumentell-qualifikatorische Umfang meint die Fähigkeit, neue Geräte bedienen zu können. Die beiden Aspekte Medienkritik und Medienkunde umfassen die Reichweite der Vermittlung. Hierbei spielt also die Nutzung von Medien eine wichtige Rolle.
  • Mediennutzung: Ist doppelt zu verstehen: Medien sollen rezeptiv angewendet werden und interaktive Angebote sollen genutzt werden.
  • Mediengestaltung: Darunter fallen die innovativen Veränderungen und Entwicklungen des Mediensystems und die kreativen Arten, die die alltäglichen Grenzen überfließen.

Eine andere Definition der Medienkompetenz gibt uns Schorb Bernd, Professor für Medienpädagogik und Weiterbildung am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig: “Medienkompetent ist ein Mensch, der mit den Medien kritisch, genussvoll und reflexiv umgehen kann. Er kann sie nach eigenen inhaltlichen und Ästetische Vorstellungen gestalten, in sozialer Verantwortung sowie in kreativem und kollektivem Handeln und somit an der gesellschaftlichen Kommunikation partizipieren.” (Schorb, Bernd – 2009, S. 54).

Obwohl die Definition des Begriffes “Medienbildung” noch am Anfang steht, wird im Rahmen der Medienpädagogik die Medienbildung immer wieder erwähnt. Nach Dieter Spanhel wird die Medienbildung folgend beschrieben:

“Im engeren Sinne ist dann Medienbildung ein Aspekt der Persönlichkeitsbildung als Prozess und als Ergebnis des Prozesses der Vermittlung von Welt und Selbst durch Medien. Medienbildung ist ein Prozess, in dem der Heranwachsende und der Erwachsene sein ganzes Leben hindurch eine kritische Distanz zu den Medien und ihren Weiterentwicklungen aufbaut und eine Verantwortungshaltung gegenüber den Medien und im Umgang mit ihnen einnimmt.” Spanhel sieht die Medienbildung als ein Teil der Allgemeinbildung und die Medienkompetenz als seine Voraussetzung der Persönlichkeitsbildung, ohne Medienkompetenz ist keine Bildung möglich.

Meiner Meinung nach sollte man sich nicht nur auf einen der beiden Begriffe konzentrieren, sonder beide in dem persönlichen Aufbau der Lernumwelt miteinbeziehen. Ich sehe nicht, warum wir Medienkompetenz mit Medienbildung ersetzen sollten. Man muss sich, in den Medien und deren Inhalte, sowohl bilden als auch die Fähigkeit diese kompetent zu benutzten, anlagern. Medienbildung als auch Medienkompetenz kann zur Erfühlung der eigenen Ziele und Bedürfnisse führen, kann der Weiterbildung und Bildung allgemein helfen und kann als Werkzeug in der formellen, informellen oder non-formellen Lernwelt der Menschen beitragen.Ich sehe es so: Durch Medienbildung bekommt man die Information und durch Medienkompetenz wird diese Information praktisch gelernt.

Man sollte die Medien und deren Inhalte nicht nur kennen, man sollte die auch benutzten können, dass alles wird, durch Medienbildung als auch Medienkompetenz gewonnen.

Literatur/Quellen:

  • Schorb, Bernd (2009). Gebildet und kompetent. Medienbildung statt Medienkompetenz? (50-56). MERZ – Medien + Erziehung. Jg. 5/2009. Müchen: kopaed.
  • Spanhel, Dieter (2010). Medienbildung statt Medienkompetenz? Zum Beitrag von Bernd Schorb (merz 5/2009). (49-54). MERZ – Medien+ Erziehung. Jg. 1/2010. München: kopaed.
  • Tulodziecki, Gerhard (2010). Medienkompetenz und/oder Medienbildung? (48-53). MERZ -Medien + Erziehung. Jg. 3/2010. München: kopaed.
  • Fromme, Johannes / Jörissen, Benjamin (2010). Medienbildung und Medienkompetenz. Berührungspunkte und Differenzen nicht ineinander überführbarer Konzepte. (46-54).MERZ – Medien + Erziehung. Jg. 5/2010. München: kopaed.